Herausforderungen:

 

1. Wesentliche Probleme auf dem Weg zur EU Blue Card Germany

 

In Marokko ansässige Fachkräfte, die am Erhalt einer „EU Blue Card Germany“ interessiert sind, scheitern zumeist aufgrund prinzipiell leicht vermeidbarer Fehler bzw. überwindbarer Hürden. Oft sind es nicht vorhandene oder ungenügende Sprachkenntnisse, mangelnde Kenntnis über Voraussetzungen, gesetzliche Regelungen und Pflichten. Möglichkeiten zu erkennen und sie für Ihren persönlichen Lebensweg zu nutzen ist für sie nicht immer einfach. Des Weiteren scheitern sie meist an falschen Vorgehensweisen im Beantragungsprozess und ihrer Unwissenheit über die notwendigen Schritte zur Erfüllung aller Zugangsvoraussetzungen (bspw. vollständige Dokumentation aller Unterlagen und Nachweise sowie ggf. Übersetzungen und Anerkennungen).

 

Daher ist es für Fachkräfte aus Marokko, die diesen Weg anstreben, sehr sinnvoll bereits im Vorfeld (d.h. noch vor Ort in Marokko) eine themenspezifische Orientierung und intensive sprachliche Vorbereitung zu erhalten. Sie können dadurch die Erfolgschancen ihres Aufenthaltes in Deutschland enorm erhöhen und gewonnene Kenntnisse bereits vorteilhaft in der Planung und Ausrichtung ihrer zukünftigen Karriere nutzen.


 

2. Das bürokratische Labyrinth

 

Die Berufsverbände:In Deutschland unterliegt die Ausübung mancher Berufe bestimmten Reglementierungen und Einschränkungen durch Aufsichtsbehörden und Berufsverbänden bzw. –kammern. So dürfen beispielsweise Ärzte ihren Beruf erst dann ausüben, wenn sie über eine deutsche Approbation oder über eine Berufserlaubnis verfügen.

 

Die Anerkennung der Abschlüsse: Leider wurden bislang keine einheitlichen Bewertungssysteme erarbeitet, die der allgemeinen Anerkennung bzw. Gleichsetzung von Studienabschlüssen dienen sollen, die in Marokko erworben wurden und Diplomen, die von deutschen Hochschulen verliehen wurden. Mit dem Ziel eine Vergleichsmöglichkeit zwischen den beiden staatlichen Bildungssystemen zu schaffen, stellt die deutsche Zentrale für ausländisches Bildungswesen (ZAB) auf Antrag eine individuelle Zeugnisbewertung aus: den Gleichwertigkeitsbescheid.

 

Dieser Gleichwertigkeitsbescheid ermöglicht Arbeitgebern und Arbeitsvermittlern sowie Ausländerbehörden die ausländische Berufsqualifikation richtig zu klassifizieren und einzuordnen und erleichtert Fachkräften damit den Zugang zum Arbeitsmarkt.Die Gleichwertigkeitsbescheide sind gebührenpflichtig (die Kosten belaufen sich auf ca. 200-600€) und werden von dem Bundesland ausgestellt, in dem die Arbeitsaufnahme angedacht ist.

 

Es ist zwingend erforderlich, dass alle Dokumente, die bei der ZAB, Berufsverbänden und Behörden eingereicht werden, zuvor vollständig und sorgfältig geprüft wurden. Anderenfalls könnte Ihr Antrag nicht berücksichtigt werden.


 

3. Fachsprache

 

Das Beherrschen der deutschen Sprache ist ausschlaggebend für den Erfolg Ihrer Bewerbung. Es ist oft das entscheidende Kriterium, um den potentiellen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass Sie sich erfolgreich in das Unternehmen integrieren können.

 

Das Sprachniveau "B1" ist zwar ausreichend, um ein Visum zu beantragen, genügt allerdings nicht für eine erfolgreiche Bewerbung um einen Arbeitsplatz. Aus diesem Grund ist es ebenso dringend notwendig, einen fachspezifischen Sprachkurs zu besuchen. Der Fokus muss hierbei auf einer optimalen Vorbereitung auf die Bewerbungssituation liegen (so z.B. das Vorstellungsgespräch in deutscher Sprache zu trainieren).


 

4. Vorbereitung auf die Aufgabe

 

 

Die größte Herausforderung besteht darin, das erforderliche, konkrete Arbeitsplatzangebot nachzuweisen (d.h. einen deutschen Arbeitsvertrag), denn dieser ist Voraussetzung für den Erhalt der Blue Card der EU bzw. des Visums. Für ausländische Bewerber gestaltet es sich oft äußerst schwierig, vom Ausland aus ein Jobangebot in Deutschland zu bekommen. Viele Hindernisse müssen in diesem Zusammenhang bewältigt werden:

 

4.1 Den deutschen Arbeitgeber verstehen: Oft besteht das Problem nicht nur auf Seiten des ausländischen Arbeitssuchenden, sondern auch auf Seiten des deutschen Arbeitgebers. Die fremde Kultur und Mentalität des Bewerbers und seine Art sich zu präsentieren werden oft missverstanden. Informationen zur Laufbahn des Bewerbers werden aufgrund mangelnder Kenntnis falsch bewertet und nicht oder nicht korrekt berücksichtigt. Entscheidend ist, dass Sie sich mit der Charakteristik des deutschen Arbeitsmarkts, sowie dem Lebensstil und den Gepflogenheiten in Deutschland vertraut machen.

 

4.2 Bewerbungsprozess: Lebenslauf & Bewerbungsanschreiben: Für Kandidaten aus dem Ausland kann sich der deutsche Bewerbungsprozess intransparent gestalten, denn sie sind mit dem landesüblichen Bewerbungsverfahren und der idealen Gestaltung ihrer Bewerbung nach deutschen Standards nicht vertraut. Zusätzlich wissen sie nicht, wie sie sich gegenüber dem deutschen Arbeitgeber und der deutschen Mentalität bestmöglich verkaufen und ihren Werdegang adäquat präsentieren können.

 

Der Lebenslauf ist das zentrale Dokument Ihrer Bewerbung. Er zeigt dem zukünftigen Arbeitgeber auf einen Blick, welche Ausbildung und Qualifikationen der Bewerber für die angestrebte Stelle mitbringt. Deswegen ist es wichtig, dass der Aufbau des Lebenslaufs einheitlich gestaltet ist und den Standards im deutschen Bewerbungsverfahren gleichkommt.

 

Das Bewerbungsanschreiben ist die Eintrittskarte des Bewerbers für die Einladung zu einem persönlichen Gespräch. Es vermittelt einen ersten Eindruck, gibt dem Bewerber die Möglichkeit sich zu präsentieren (seine Motivation, seine Ausbildung und Erfahrungen darzustellen und gefragte Soft Skills hervorzuheben) und hat daher eine große Bedeutung für Personalrecruiter. Hier wird knallhart aussortiert. In Minutenschnelle wird bei Sichtung durch die Personalabteilung entschieden, ob Sie aus der Bewerbermasse hervorstechen und ob Sie überzeugen können oder nicht.

 

Die Bewerbungsmappe (die Mappe selbst, das Deckblatt und das Anschreiben in Kombination mit dem Lebenslauf) sollte somit unbedingt den Standards im deutschen Bewerbungsverfahren entsprechen.


 

5. Auf dem Weg zum beruflichen Leben und Erhalt der EU Blue Card Germany

 

Deutsche Unternehmen kämpfen - trotz hoher Zuwanderung -  nach wie vor mit der Besetzung von freien Arbeitsstellen. Die Stellenausschreibungen zur Suche von Fach- und Führungskräften werden heutzutage zunehmend komplexer definiert und auf verschiedenen Kanälen veröffentlicht, wie z.B. der eigenen Unternehmenswebseite, einer Vielzahl an Internetstellenbörsen, Vermittlung durch Personalberater und Headhunter, Social Media, Printmedien und persönlichen Empfehlungen durch Mitarbeiter.

 

Es ist wichtig, dass Sie sich vor dem Berufseinstieg in Deutschland ausreichend Zeit nehmen und wesentliche Bausteine für eine erfolgreiche Karriere festlegen. Diese sind:

 

5.1 Networking: "Die richtigen Kontakte auf der richtigen Ebene" „Beziehungen schaden nur dem, der keine hat.“ Diese und ähnliche Sätze werden gerne in Bewerbungsratgebern und im Business Knigge zitiert.Sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich ist es deshalb wichtig, ein gutes und vielfältiges Netzwerk zu haben. Der Grund hierfür ist, dass ca. 40 % der Stellen in Deutschland über persönliche und berufliche Netzwerke vergeben werden. Mit den richtigen Kontakten öffnen sich Türen, die Ihnen sonst verschlossen bleiben.

 

Wer gut vernetzt ist, hat einen großen Wettbewerbsvorteil im Konkurrenzkampf mit anderen Bewerbern!

 

5.2 Social Media: Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die sozialen Netzwerke immer wichtiger werden, weil die Unternehmen mit kostenintensiven, internen und externen Personalberatern und Headhuntern auf Onlineplattformen nach geeigneten Kandidaten Ausschau halten. Seit ein paar Jahren fordern auch viele Unternehmen ihre Mitarbeiter direkt auf, in den privaten Netzwerken nach geeigneten, zukünftigen Kollegen zu suchen.

 

Absolventen und junge Fach- und Führungskräfte nutzen gerne soziale Onlineplattformen wie z.B. Facebook oder Twitter für ihren Berufseinstieg oder hin zum nächsten Schritt auf der Karriereleiter.

 

5.3 Relevanz der direkten Vermittlung: Es ist zwar wichtig, über ein vielfältiges und solides Netzwerk zu verfügen, sowie sich soziale Medien zu Nutze zu machen, auschlaggebend und entscheidend für eine erfolgreiche berufliche Karriere ist es jedoch, auf einen kompetenten und adäquaten Jobvermittler zu setzen.

 

Der moderne Jobvermittler zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass er seine Klienten erfolgreich vermittelt, sondern auch dadurch, dass er ihnen eine sinnvolle und gewinnbringende Beratung bietet und dass er ihnen von Anfang professionell und kompetent zur Seite steht, z.B. bei der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages, oder bei der Suche nach einem neuen, geeigneten Job im Fall einer unerwarteten Kündigung durch den Arbeitgeber, etc.


 

6. Beantragung und Erhalt des Visums

 

Die Entscheidungskompetenz über die Vergabe eines Visums zur Arbeitsaufnahme im Rahmen der Blue Card in Deutschland obliegt den Bundesländern. Ihr Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung wird von der Ausländerbehörde derjenigen Stadt geprüft und bearbeitet, in der die Arbeitsaufnahme geplant ist. Das bedeutet, dass die Vergabekriterien für diesen Aufenthaltstitel von Bundesland zu Bundesland variieren. Dies wiederum bedeutet auch, dass der Erhalt eines Visums eine Frage der guten Vorbereitung, exakten Planung und korrekten Vorgehensweise ist.

 

Nichts sollte dabei dem Zufall überlassen werden: Vor der Einreichung des Antrages bei der deutschen Botschaft in Rabat ist es außerordentlich wichtig, hinsichtlich der Bundesrepublik Deutschland optimal vorbereitet und informiert zu sein (bezüglich Landesregierung, Einwanderungsgesetzen etc.). Dies erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit Ihres Antrages.


 

7. Betreuung in Deutschland

 

7.1  Kündigung des Arbeitsverhältnisses: Obwohl Arbeitnehmer und Arbeitnehmerrechte in Deutschland vergleichsweise stark geschützt werden, kann es aus den verschiedensten Gründen zur einseitigen Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses von Seiten des Arbeitgebers kommen. Sei es die kurzfristige Kündigung innerhalb der sechsmonatigen Probezeit (oder Nicht-Übernahme des Mitarbeiters), die betriebsbedingte Kündigung (z.B. im Falle von Rationalisierungsmaßnahmen) oder personenbedingte Kündigung (bspsw. aufgrund des gesundheitlichen Zustandes des Mitarbeiters). Auch eine außerordentliche Kündigung bei schwerwiegendem Fehlverhalten des Mitarbeiters kann vom Arbeitsgeber ausgesprochen werden.

 

In diesem Fall ist es unersetzbar, auf einen vertrauensvollen Berater oder Jobvermittler vertrauen zu können, der sich der konstruktiven Problemlösung widmet oder ggf. kurzfristig die Suche nach einem neuen Arbeitgeber unterstützen kann.

 

7.2 Betreuung im Alltag: Sollte es im Alltag entgegen aller Vorkehrungen doch zu Konflikten oder Verständigungsschwierigkeiten im Zusammenhang mit lokalen Behörden oder Verwaltungsstellen kommen oder sollten sich Differenzen/Streitsituationen mit Privatpersonen ergeben, ist es notwendig dann einen Begleiter Ihres Vertrauens zu haben, der Sie individuell unterstützen kann.